Tipps und Tricks für bessere Reisefotos

10 Tipps für bessere Reise- und Reportagefotos
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Fischer in Südindien mit Tagesfang
Bildanalyse Reisefoto: Fischer in Südindien
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 Wem die Stunde schlägt: Die richtige Uhrzeit

Jede Uhrzeit hat ihre Vorteile, abhängig von der gewünschten Botschaft des Bildes. Auch zur Mittagszeit, wenn die hochstehende Sonne oft für schwierige Lichtverhältnisse sorgt, lassen sich attraktive Bilder machen. Etwa um ausdrücken, wie überlaufen touristische  Hotspots des Reiselandes sind oder um Touristen bei typischen Aktivitäten zu fotografieren.

 

Ansprechende und eher untypische Reisebilder entstehen eher früh morgens oder spät abends, wenn sich vor allem Einheimische vor Ort tummeln und das Licht vorteilhaft ist. Das sind die Bilder, die nicht jeder hat, und die euch von der riesigen Masse von Reisefotos abheben. Oftmals ist das mit einem gewissen Aufwand verbunden, weil man vor der Menge da sein muss, andererseits sorgt das auch für tolle Urlaubserlebnisse abseits des Mainstreams.

Sonnenuntergang auf der Insel Cres (Kroatien)

 

 

Geschichten, Geschichten und nochmal: Geschichten

Lasst die Atmosphäre des Ortes auf euch wirken.

  • Was passiert hier überhaupt?
  • Was ist das Besondere an der Situation?
  • Wie würdet ihr die Szene euren Freunden zuhause beschreiben?
  • Wie kann man das alles in einem Satz zusammenfassen?

 

Wenn ihr das für euch geklärt habt und fiktiven Gesprächspartner eine Geschichte erzählen könnt, dann habt ihr auch den Ansatz für das richtige Bild. Welches Motiv drückt eure Geschichte am besten aus?

 

Das ist für mich so eine Geschichte: Ein fröhlicher Junge in Indien, der mit stolzen Augen durch seine selbst gebaute Kamera schaut – erzählt das Bild nicht viele Stories, z.b. über gesellschaftlichen Aufbruch und Glück im Allgemeinen?

 

Verstehen was das Land ausmacht

 

Wissen ist Macht. Wer viel über das Reiseland weiß, kriegt die besseren Reisefotos. Was macht ein Land aus, was ist charakteristisch aus der Außenperspektive des Reisenden? Was typische Verhaltensweisen, bekannte Events oder Attraktionen?

Dieses Wissen hilft, wirklich aussagekräftige Bilder zu machen. Vieles lässt sich im Vorfeld dank Reiseführer und Internet oder Gesprächen mit anderen Reisenden recherchieren. Wer will, kann die Reise schon entsprechend dieser Informationen planen.

 

Alles beginnt mit Kommunikation

 

Es ist immer sehr hilfreich mit den Menschen zu reden. Einerseits natürlich wenn ihr sie fotografieren wollt – viele Leute lassen sich gerne fotografieren und sind stolz, dass ihr euch für sie interessiert. Und wenn sie nicht abgebildet werden wollen, werden sie es euch auch zu verstehen geben. Vor allem an heiligen Orten und allgemein in privaten Situationen sollte man sehr sensibel vorgehen und mögliche Fotografieverbote achten.

 

Zum anderen wissen die Locals vor Ort am besten Bescheid über die interessantesten Locations und Ereignisse. Hier lohnt es sich oft, eventuell auch ein wenig Geld für ein spontanes Guiding durch einen Taxifahrer oder Reiseführer zu investieren. Die können euch oft an Orte bringen, die sonst kaum ein Tourist zu sehen bekommt.

 

Mein Tipp: Lasst euch zuhause für kleines Geld Visitenkarten machen, das wirkt professionell, und gerade in Asien ist es ein Ausdruck von großem Respekt, wenn ihr eure Karte einem Fremden übergebt. Außerdem haben die Menschen dann die Möglichkeit, mit euch Kontakt aufzunehmen und ihr könnt später eventuell paar Bilder als Gegenleistung für die Zusammenarbeit schicken.

 

Shoot at home

 

 

Reisefotografie beginnt jetzt und heute vor eurer Tür. Nehmt die Perspektive eines ausländischen Touristen ein und blickt so auf eure Region. Was begeistert einen Japaner an Bayern oder Hamburg? So entstehen spannende Bilder, Techniken und Ideen lassen sich perfekt für die eigentliche Reise trainieren.

Deutschland ist ein attraktives Reiseland, touristische Ziele finden sich eigentlich an jeder Ecke. Wochenend- oder Tagesausflüge lassen mit kleinem Budget- und Zeitaufwand spannende Reisefoto-Exkursionen zu.

Mein Tipp: Holt einen Reiseführer oder schaut online auf einer fremdsprachigen Seite, was Ausländer an Deutschland interessiert. So lassen sich wunderbar Inspirationen für die Reisebilder zu Hause holen.

 

 

 

Erholung vs. Fotografie vs. Reisebegleiter

 

Nicht für jeden Partner oder Familienmitglied ist Fotografieren die höchste Urlaubsfreude. Oftmals besteht dadurch ein gewisser Interessenkonflikt auf der Reise. Mein Tipp ist, sich gewisse Zeiten für die Fotografie zu suchen und es vom Zeiteinsatz nicht zu übertreiben. Auch kann man Zeiten nutzen, in denen andere noch oder schon schlafen. Kleine Solotrips, wie beispielsweise während des Brötchen holen am Morgen, lassen sich wunderbar für paar schnelle aber gut überlegte Bilder nutzen.

 

Ausrüstung

 

Tja, die richtige Ausrüstung. Ein überspanntes Thema, deshalb würde ich hier zu einer gewissen Gelassenheit raten.

Sinn kann es durchaus machen, eine leistungsstarke Kompaktkamera oder das Smartphone als schmale Begleitung zur System- oder Spiegelreflexkamera dabei zu haben für Ausflüge auf denen es auf Gewicht und Handling ankommt. Zum Beispiel beim Wandern oder am Strand.

Ansonsten habe ich sehr gute Erfahrung mit Festbrennweiten gemacht. Klein, leicht, lichtstark und optisch oft unschlagbar, was will und braucht man eigentlich mehr? Die großen Linsen haben neben hohen Kosten und Gewicht das Problem, das man doch recht stark auffällt.

Es spricht natürlich auch nichts gegen die große Ausrüstung, wenn Gewicht, Größe und Kosten nicht so entscheidend sind. Letztendlich hängt das stark von deinen persönlichen Präferenzen ab und entscheidet nur zu einem sehr kleinen Teil für die Qualität und Aussagekraft der Bilder.

Wichtig ist vor allem, dass alles was ihr mitnehmt auch funktioniert, das sollte man vorher alles gründlich checken. Ich reinige vor einer großen Reise auch immer den Sensor der Kamera.

 

Daten & Sicherheit

 

Gerade unterwegs ein schwieriges Thema: Wie bekomme ich meine Daten sortiert und gesichert? Wie bringe ich alle Fotos nach Hause?

Tja, wo fängt man da an? Als erstes würde ich immer möglichst viele Karten mitnehmen, um eventuelle Ausfälle oder Verluste kompensieren zu können. Dann sollten sie natürlich möglichst groß sein, auch klar. Ich persönlich halte die Karten immer an einem Ort zusammen, dann weiß ich immer wo sie sind.

Ansonsten versuche immer, auch schon unterwegs möglichst viel zu löschen, um Speicherplatz zu sparen. Hier bieten sich natürlich Zugfahrten oder ähnliches an, wenn ein wenig ungenutzte Zeit entsteht.

Zur Datensicherung: Am sinnvollsten erscheint mir ein wie auch immer gearteter Upload in eine Cloud, hier gibt es ja etliche Möglichkeiten wie Google Drive oder Dropbox. Realistisch betrachtet braucht man aber ein Notebook, um das sauber durchführen zu können. Ein anderes Problem gerade in Entwicklungsländern ist die Breitband-Infrastruktur. Das lässt sich entschärfen, indem man nur ausgewählte Bilder hochlädt. Wichtig ist, schon zuhause einen Workflow für Ordnerstruktur, Selektion und Upload der Daten zu schaffen, sonst wird das nix in der tendenziellen Zeitnot im Urlaub.

Mobile Festplatten sind auch eine Lösung, de facto aber auch Teil des Gepäcks und somit mit Verlustrisiko behaftet. Ich persönlich kaufe dann lieber weitere SD-Karten, die sind weniger anfällig für technische Störungen und natürlich deutlich kleiner.

Zum potentiellen Risiko gehört auch ein Verlust der Ausrüstung durch Diebstahl. Meistens ist Unaufmerksamkeit das Einfallstor für mögliche Diebe. Deshalb habe ich alle Teile der Ausrüstung an einem Ort und wann immer es geht bei mir am Körper.

Ich versuche die Kamera recht verdeckt und unauffällig zu tragen. Bevor ich sie aus der Tasche hole, mache ich mir klar, dass ich ab sofort unter Beobachtung stehe. Man sollte nicht vergessen, dass man gerade in Entwicklungsländer ein kleines Vermögen mit sich rumträgt.

 

Die richtige Fototasche

 

Auch so eine Kardinalfrage. Ich bin mittlerweile wieder beim Fotorucksack gelandet. Er lässt sich deutlich ergonomischer tragen als eine Schultertasche und bietet Platz für persönliche Sachen wie Wasser oder Jacke. Mein Modell öffnet auf der Rückenseite, wenn ich den Rucksack trage kann man ihn also nicht öffen. Das beruhigt.

Ein Rucksack lohnt sich vor allem bei einer größeren Menge an Ausrüstung, für eine Kamera mit zwei leichten Kit-Objektiven mag wiederum eine klassische Schultertasche die bessere Möglichkeit sein. Außerdem ist das ganze wie immer auch Geschmacksache.

 

Stativ oder kein Stativ

 

Puuh, noch so eine Frage über die ich schon stundenlang nachgedacht habe.

Ein gutes Stativ kostet Geld. Ein gutes Reisestativ kostet mehr Geld. Schnell ist man da bei über 200 Euro. Dann wiegt es trotzdem noch einiges (Flieger!). Und es bleibt sperrig. Wie transportiert man es vor Ort? Im Rucksack, über der Schulter?

Lohnt sich der Aufwand? Entscheidend ist die Frage, wie oft wird man das Stativ einsetzen? Welche Art von Bildern will man damit machen? Ein gutes Argument für das Reisestativ sind Langzeitbelichtungen und Nachtaufnahmen.

Ich verzichte auf größeren Reisen auf ein Stativ, weil ich für einen Großteil der relevanten Aufnahmen auf die stabilisierten Objektive vertraue. Zusätzlich habe ich ein kleines Tischstativ mit kurzem Packmaß (ca. 25cm) für die ein oder andere Langzeitbelichtung.

 

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